So sieht es zumindest momentan aus. Man überliegt hin und her, was gehen könnte, aber wer kann schon aus der Glaskugel oder dem Kaffeesatz die Zukunft vorhersagen? Die Pandemie ist noch lange nicht überstanden, die Impfstraßen gibt es schon seit einigen Wochen, Hausärzte werden sich endlich auch beteiligen dürfen, Schnelltests sollen kommen, aber niemand von uns weiß, was z. B. mit Großveranstaltungen in diesem Jahr noch möglich sein wird. Alle Künstler aus unserem Freundeskreis würden so gerne wieder auf die Bühne, würden einfach mal wieder Menschen unterhalten und Applaus hören. Kleine Ideen mögen vielleicht umzusetzen sein, um überhaupt Kultur in den unterschiedlichsten Formen anbieten zu können. Doch reicht das, um unseren Künstlern das Überleben zu sichern? Was wird nach dieser Coronazeit noch so sein, wie wir es alle mal geliebt und gewertschätzt haben?
Sicher, es gibt Onlineangebote, Streaming und ganz viele tolle Versuche den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren, aber LIVE ist einfach anders, ja spürt man anders, besser, intensiver. Was für mich als Moderator nur ein Hobby ist, für das es ab und zu auch mal eine finanzielle Aufmerksamkeit gab, ist für ganz viele Künstler da draußen lebenswichtig! Sie haben diese Gabe zu unterhalten, bemühen sich irgendetwas zu präsentieren, manchmal sogar kostenlos, aber endlich wieder auf der Bühne zeigen zu dürfen, wie man diese Kunst liebt, darüber geht einfach NICHTS!
Hoffnung, die haben ALLE, aber wird die Herdenimunisierung auch reichen? Werden sich alle Menschen auch impfen lassen? Wird es eine App geben, die nur den Geimpften den Besuch eines Konzertes, eines Events erlaubt, egal wie diese App heißt? Wäre das dann so auch in Ordnung? Welche Hygienekonzepte sind leistbar und bezahlbar? Wer soll das alles kontrollieren? Es bleibt weiter undurchsichtig und wer bleibt am Ende auf der Strecke? Kultur ist nicht nur ein Museum, eine Ausstellung, nein, Kultur ist viel mehr. Sängerinnen, Sänger, Songwriter, Musiker, Bühnenbauer, Beleuchter, Techniker, Garderobenpersonal, Catering, Gastronomie und…und…und.
Die Aufzählung ist nicht vollständig und wer zuerst genannt wurde ist völlig egal. Die Liste würde auf jeden Fall sehr lang. Lassen Sie uns gemeinsam weiter hoffen und vernünftig sein! Verhalten wir uns so, wie es sinnvoll ist, manchmal sicher nicht nachvollziehbar und auch nicht logisch (die Beispiele kennt jeder, deshalb zähle ich sie hier nicht auf), aber es ist der einzige Weg gemeinsam wieder auf die Bühne, an das Mikrofon zu kommen. „Applaus ist das Brot des Künstlers“, aber seine Gage auch und die bleibt seit Monaten aus. Hilfen vom Staat hin oder her, nicht alles ist so toll, wie es politisch verkauft wird.
Wir stehen vor einer Wahl, die u.a. einen neuen Bundeskanzler ergeben wird, dazu Landtagswahlen in einigen Bundesländern. Die Politik ist bemüht, dies kann man nicht anders sagen, denn tauschen möchte man nicht (…ich zumindest nicht). Einigkeit bei den Entscheidungen und für uns Bürger nachvollziehbare Regeln, oft gefordert aber noch nicht oft getroffen, denn Demokratie und soziales Verständnis funktionieren dann, wenn notwendige Maßnahmen des Staates nachvollzogen werden können und nicht, wenn erst ein DIN A4-Blatt aus der Tasche gezogen werden muss, um nachzuschauen, was, wann und wo und in welchem Bundesland gerade aktuell erlaubt ist. Mobile, flexible Entscheidungen je nach Lage der Zahlen ja, aber bitte gut durchdacht und einfach für unser Gehirn abzuspeichern. Wenn man die Nachrichten sieht oder hört und sich am Ende fragen muss, was wurde denn da jetzt eigentlich wieder beschlossen und Politiker vor der Kamera dies selbst nicht erklären können, dann stimmt da doch etwas nicht.
Es ist das erste Mal für unser Land in der Nachkriegszeit, dass eine so um sich greifende Pandemie mit allen ihren Folgen und Einschränkungen beherrscht werden muss. Fehler sind dabei erlaubt, weil es nämlich keine Checkliste für diesen Fall gab, aber nach über einem Jahr sollte Deutschland in der Lage sein ausreichend Impfstoff und Tests für seine Bürger zu haben, die sich impfen lassen möchten. Impfstraßen waren die erste Lösung, nun muss ganz schnell eine mobile Lösung her, um unsere älteren Mitbürger nicht unnötig durch die Gegend zu schicken, um wo auch immer geimpft zu werden. Impfbusse ausstatten und die Hausärzte mitnehmen, so gut es im Praxisablauf zu gewährleisten ist. „Wir werden das schaffen, aber nur zusammen!“ Eine Chance für die regionale Kultur, ein Herzenswunsch!